Fragt man den Unternehmer Heiner Manten, warum er nur zwei Jahre nach der Inbetriebnahme eines Blockheizkraftwerks von 2G in eine weitere, noch größere 2G Anlage investiert hat, dann lautet die knappe Antwort: „Ganz ehrlich: Ich bin einfach überzeugt davon, was das Bajorath Systemhaus und 2G gemeinsam tun.“

Kein Wunder: Nachdem sich schon nach einem Jahr signifikante Einsparungen sowohl bei den Energiekosten als auch bei den CO2-Emissionen abzeichneten, wird die Firma Heinrich Manten mit der vom Bajorath Systemhaus entwickelten Lösung zur Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung voraussichtlich rund eine halbe Million Euro pro Jahr einsparen können.

Vom Niederrhein in die Welt

Die Heinrich Manten Qualitätsfleisch vom Niederrhein GmbH & Co. KG ist ein mittelständischer Familienbetrieb, der Tradition und Innovation erfolgreich miteinander verbindet. Von Metzgermeister Heinrich Manten im Jahre 1951 gegründet, wird das in Geldern am Niederrhein ansässige Unternehmen heute in zweiter Generation von den Brüdern Heiner und Peter Franz Manten geführt. Mehr als 450 Mitarbeiter sind in dem hochtechnisierten Stammbetrieb in Geldern tätig. Hier wird Schweinefleisch produziert, verpackt und gelagert. In einem modernen Kühl- und Gefrierkomplex können täglich bis zu 100 Tonnen Frischfleisch schockgefroren werden. Die Produkte gehen zum größten Teil an Kunden innerhalb Deutschlands und der EU, aber auch in den asiatischen Markt: an Fleischereifachgeschäfte, Gastronomen, aber auch an Fleischwarenerzeuger und den Fleischgroßhandel.

Nachhaltige Produktion

2016 beauftragte Manten die Bajorath Systemhaus für Regelungstechnik und Hydraulik GmbH aus Osnabrück, ein ganzheitliches Energiekonzept für die Energieerzeugung und -verwendung zu erarbeiten. Im gleichen Jahr wurde in Geldern als wichtiger Bestandteil des Energiekonzepts das erste Blockheizkraftwerk in Betrieb genommen: ein agenitor 312 von 2G mit einer elektrischen Leistung von 450 kW und einer thermischen Leistung von 468 kW.

Hocheffiziente Blockheizkraftwerke

Mit ihrem ersten BHKW – dem agenitor 312 von 2G – hatte sich die Firma Manten nicht nur für mehr Effizienz und weniger CO2, sondern auch für eine unabhängige Stromproduktion entschieden. Insbesondere der gewünschte Effekt bei den Energiekosten und der CO2-Bilanz war schnell erkennbar. Daher fiel den Brüdern Manten die Entscheidung für ein zweites BHKW nicht schwer. Zumal es bei den neuerlichen Überlegungen neben der Ausweitung der dezentralen Stromerzeugung auch darum ging, die Art und Weise der Bereitstellung von Kälte für den Kühl- und Gefrierkomplex grundlegend zu überdenken. Aufgrund der überaus positiven Erfahrung mit dem agenitor sollte es wieder eine 2G Anlage werden – nur noch eine Nummer größer. Die Wahl fiel auf den avus 500b mit einer elektrischen Leistung von 637 kW und einer thermischen Leistung von 739 kW – in Kombination mit einer Absorptionskältemaschine. Doch wohin mit der neuen Anlage? Geeignete ebenerdige Stellflächen standen entweder aufgrund diverser Auflagen nicht zur Verfügung oder waren bereits für künftige Produktionserweiterungen verplant.   

Clevere Aufstelllösung

Das Bajorath Systemhaus hatte die Lösung: die Errichtung einer 375 Quadratmeter großen, 86 Tonnen schweren Stahlplattform direkt neben dem Produktionsgebäudes, welche die komplette Energie- und Kältetechnik aufnehmen sollte. Eine ideale Lösung, die gleich vier Vorteile mit sich brachte:

• Einfache hydraulische Anbindung der beiden BHKW und der Absorptionskältemaschine
• Leichter Zugang für Ölwechsel, Inspektion und Revision der Anlagen
• Erfüllung der Brandschutzauflagen und aller weiteren relevanten bautechnischen Normen
• Kurze Wege für die Bereitstellung der Kälte von der Absorptionskältemaschine zum Kühl- und Gefrierkomplex

Umbau am produktionsfreien Wochenende

Der Standortwechsel des agenitor 3012 zur neuen Plattform und die Installation des avus 500b wurden auf das letzte Oktoberwochenende 2018 gelegt, um die laufenden Produktionsprozesse unterhalb der Woche nicht zu stören. Die Versorgungsleitungen – Strom, Gas, Wasser – waren vorab verlegt worden. Am Wochenende haben dann zwei Kräne den in einem Container befindlichen agenitor 312 von seinem alten Standort auf die Stahlplattform gehoben. Er konnte bereits am Montagmorgen – mit Produktionsstart – seinen Regelbetrieb wieder aufnehmen. Am Wochenende wurde auch der zweite Container mit dem avus 500b auf die Plattform gesetzt und wenige Wochen später in Betrieb genommen.

Schnell verfügbar dank Plug & Play

Einfache und schnelle Standortwechsel und kurze Installationszeiten sind dank des Plug & Play Konzepts der 2G Containerlösungen möglich. Das BHKW wird werkseitig bei 2G in Heek in einem Container installiert und getestet, sodass beim Kunden lediglich die Schnittstellen zur Versorgung mit Strom, Gas und Wasser vorbereitet werden müssen. Dadurch sind sogar Inbetriebnahmen innerhalb weniger Tage keine Seltenheit.

2G bietet Containerlösungen in verschiedenen Varianten – auch schalldämmend. Mit dem entsprechenden Schallschutzpaket beträgt die Geräuschemission nicht mehr als 45 dB (A) in 10 m Entfernung.

Signifikante Energieeinsparungen

Der agenitor 312 und der avus 500b versorgen die Firma Heinrich Manten mit Strom und Wärme, wobei der Strom direkt im Unternehmen verbraucht und nicht erst ins öffentliche Netz eingespeist wird. Die Wärme wird in einem Pufferspeicher zwischengespeichert und nach Bedarf an die Absorptionskältemaschine sowie an das Heizsystem abgegeben.

Beide BHKW werden voraussichtlich mehr als 350.000 Euro pro Jahr an Stromkosten einsparen. Dazu kommen etwa 110.000 Euro, die Manten aufgrund der Eigenversorgung der Produktion an Netzentgelten einspart. Durch die Umstellung der Kälteabsorptionsanlage von Strom auf Wärme werden nach bisherigen Berechnungen voraussichtlich 70.000 Euro eingespart. Der avus 500b wird sich in knapp fünf Jahren amortisiert haben.

Optimale Anlagensteuerung

Zur optimalen Anlagensteuerung und Einbindung in die Produktionsprozesse kommt die im Hause Bajorath entwickelte Regelungstechnik BOCS (Bajorath Operating Control System) zum Einsatz. Das Herzstück der Technik bilden mehrere vernetzte Schaltschränke, von denen einer mit einem 21,5-Zoll-Touchscreen-Monitor ausgestattet wurde, um jederzeit alle wichtigen Daten zur Anlagen- und Produktionssteuerung nicht nur auslesen, sondern auch beeinflussen zu können. Unterstützt wird dies zur besseren Übersicht durch eine umfangreiche Visualisierung der Anlagenteile.

Zertifiziertes Energiedatenmanagement

Die Firma Heinrich Manten ist nach DIN EN ISO 50001 zertifiziert und hat nicht nur hochgesteckte Ziele in Sachen Energieeffizienzsteigerung und Reduzierung der CO₂-Emissionen. „Es geht uns auch darum, durch große Transparenz der Energieflüsse und Energiekennzahlen einen fortlaufenden Verbesserungsprozess zu implementieren und zu leben“, sagt Heiner Manten. Dabei hilft die Energiedatenmanagementsoftware BECS aus dem Hause Bajorath (Bajorath Energy Control System), die beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) als förderfähige Softwareapplikation für Energiemanagementsysteme gelistet ist und zudem durch den TÜV Rheinland zertifiziert ist.

Wirtschaftlichkeit im Blick

Die optimale Vernetzung der Systeme BOCS und BECS ermöglicht es Firma Manten, jederzeit nicht nur den Anlagenbetrieb zu optimieren, sondern bietet darüber hinaus jederzeit einen webbasierten Zugang zu den Energieverbräuchen, Energiekosten und Energiekennzahlen. Auch die Wirtschaftlichkeit der 2G BHKW (Betriebsmeldungen, Laufzeiten, Verbräuche, Stromproduktion, Wärmeproduktion, Nutzungsgrad, Strompreis, Netzkosten, EEG-Umlage, KWK-Vergütung usw.) kann Manten mit Hilfe der Software im Blick behalten. Die perfekte Basis, um auch künftig die EPIAs, die Energy Performance Improvement Actions, zu identifizieren, zu bewerten und regelmäßig zu auditieren.