"Wir wollen auch kaufmännisch innovativ sein"

6. März 2025

Seit mehr als 10 Jahren bietet die 2G Energy AG Anlagenmietkonzepte durch die 2G Rental GmbH an – erst jüngst feierte man das Jubiläum des 100%igen Unternehmenstochter. Nach verhaltenem Beginn im Jahr 2015 ist das Geschäftsmodell mit über 250 Projekten inzwischen zu einer wichtigen Säule der 2G Gruppe geworden. Von Beginn an dabei ist Thomas Gawlowski, der das Unternehmen inzwischen seit vielen Jahren als Geschäftsführer leitet. Über die ersten 10 Jahre und zukünftige Pläne berichtet er ausführlich im Interview.

 

10 Jahre 2G Rental - ein Erfolg, der auch in großen Teilen mit deinem Einsatz verbunden ist. Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch und vielen Dank, lieber Thomas! Hättest du beim Markteintritt mit diesem Verlauf gerechnet?

Wenn man eine neue berufliche Herausforderung angeht, sollte man sicherlich eine gewisse Überzeugung haben, dass diese am Ende auch funktionieren kann und ein Geschäftsmodell ans Fliegen kommt. Anders wäre es schwierig, sich selbst und das Team zu motivieren. Umso schöner ist es, wenn sich der Erfolg dann tatsächlich einstellt. Was sicherlich am erfreulichsten ist, dass wir mit der Rental nicht nur ein erfolgreiches Strohfeuer generieren konnten, sondern kontinuierlich und profitabel innerhalb der 2G Gruppe gewachsen sind. Ich möchte aber auch vorab klarstellen: wir freuen uns über zehn erfolgreiche Jahre, aber sehen dies lediglich als Ansporn. Wir möchten den Weg auch in Zukunft erfolgreich weitergehen.

 

Was war denn seinerzeit überhaupt der Hintergrund zur Gründung der 2G Rental GmbH?

Grundsätzlich haben wir als 2G immer den Anspruch, mit cleveren Ideen voranzugehen. Das betrifft nicht nur die Anlagentechnik von hohen Wirkungsgraden bis Wasserstoff-BHKW, sondern das komplette Geschäftsmodell. Wir wollen auch kaufmännisch innovativ sein. Die ursprüngliche Intention war , dass wir Energieversorgern – insbesondere kleineren Stadtwerken – eine Lösung anbieten wollten, mit der sie pragmatische, innovative Lösungen vor Ort umsetzen konnten. Gerade für diese Kunden steht der Aufwand beim Prozess einer Investitionsentscheidung oftmals in keinem Verhältnis zum Ertrag. Mit den Mietkonzepten wollten wir kommunale Entscheidungsprozesse erleichtern, da formal keine Investitionsentscheidungen getroffen werden musste. Zugegebenermaßen waren wir hier damals vielleicht ein wenig vor der Zeit. Zwar haben wir in dem Bereich einige Projekte realisiert, aber die „First Mover“ mit stärkerem Interesse waren Kunden aus dem Biogasanlagenbereich.

 

Wie hat sich dann das Kundenportfolio im Lauf der Jahre entwickelt, nachdem der Durchbruch von der Biogasseite kam?

Bis heute machen landwirtschaftliche Anwendungen – insbesondere klassische Biogasanlagen – mit über 50% den Löwenanteil unserer Kunden aus. Der Rest verteilt sich auf die ursprünglich adressierten Energieversorger sowie die Industrie. Zudem konnten wir mit Hilfe unserer Rental Konzepte auch Kläranlagen zu einer innovativen KWK-Lösung verhelfen. Hier sehen wir vor dem Hintergrund eines kollektiv alternden Anlagenbestandes unter anderem auch immer mehr Anwendungsfälle für unsere sofort verfügbaren Kurzzeitmietmaschinen. Mit den neuen Vorgaben des GEG und der Pflicht zur kommunalen Wärmeplanung sehen wir aktuell  im Bereich der Stadtwerke und Kommunen ein wachsendes Interesse an den Modellen der 2G Rental. Diese Kunden können mit unseren Lösungen ihre großen Investitionsherausforderungen erleichtern und z.B. auch vor dem Hintergrund der schrittweisen Entstehung von Wärmenetzen bausteinartig voranschreiten

 

Was sind denn heutzutage die Beweggründe für eine Rentallösung - statt einer klassischen Investition - aus Kundensicht?

Die Gründe sind inzwischen tatsächlich sehr vielschichtig und reichen von einer Schonung der Eigenkapitalquote bzw. Kreditlinien über steuerliche Optimierung  bis hin zu Sicherheitsaspekten. Wir sehen aber auch, dass es im Kontext der Dynamik unserer Zeit für Entscheider ein Vorteil ist, den Hersteller und nicht z.B. eine Bank an seiner Seite zu wissen. Die die Energiewende abbildenden und forcierenden Gesetze wie z.B. das GEG, KWKG und EEG haben in den letzten Jahren viel Bewegung gebracht. Und bewegt wird es bleiben. Da passen die Flexibilitäten unserer Modelle bestens in die Zeit.

 

Wie sehen denn diese Flexibilitäten im Detail aus? Wie ist das heutige Geschäftsmodell?

Wir sind vor 10 Jahren damit ins Rennen gegangen, dass wir Anlagenmietlaufzeiten von 4 – 9 Jahren angeboten haben - mit entsprechenden Konditionen je nach Nutzungsdauer und Intensität. Mittlerweile erhöht sich aber auch die Anzahl der sogenannten Kurzzeitmiete deutlich. Diese stellten in den letzten Monaten ca. 30% unserer neuabgeschlossenen Verträge dar. Generell wird alles dynamischer. Wir können das und freuen uns darauf.

 

Ist euer Angebot denn nicht sogar in Teilen konträr zu den Angeboten der jeweiligen Hausbanken?

Das absolute Gegenteil ist der Fall. Oftmals werden die Gespräche, die Investoren bzw. Betreiber mit Ihren Banken führen, durch die 2G Mietkonzepte sogar erleichtert. Mittlerweile ist es auch für die Banken schwierig, die Geschäftsmodelle der Energiewende mit ihren verschiedenen Technologien in seiner vollen Komplexität zu überblicken oder den Flexibilitätswünschen, die das Ganze effizienter und beherrschbarer machen gerecht zu werden. Die Stichwörter sind dynamische Stromvermarktung, kommunale Wärmeplanung, EEGFörderung usw. Aktuell erleben wir z.B. durch die Verabschiedung des Biomassepakets eine stark erhöhte Nachfrage zur Flexibilisierung von Biogasanlagen, wozu in der Regel auch neue, größere BHKW gehören. Das Gesamtvolumen inkl. Gasspeichern, Infrastrukturmaßnahmen etc. kann sich jedoch gerne mal auf mehrere Millionen Euro belaufen – für den klassischen Anlagenbetreiber eine stolze Summe. Wenn die BHKW schon mal aus der Finanzierung rausfallen, ist die Hürde deutlich kleiner. Und wenn sich dann noch z.B. in ein paar Jahren die Anforderungen verändern, dürfte auch die Bank als Hauptgeldgeber des Projektes glücklich sein, wenn unsere Energieanlagen als flexibler Baustein anpassungsfähig sind und sich so das Beste rausholen lässt.

 

Deckt denn die Rental das komplette Anlagenportfolio ab – gerade auch vor dem Hintergrund der strategischen Erweiterung des Portfolios um die Wärmepumpe?

Eindeutig ja, wir sind hinsichtlich der Mietkonzepte nicht limitiert und haben auch in der Vergangenheit KWK-Anlagen im Leistungsbereich von 20 kW und 3,3 MW realisiert. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Anlagen im Container oder direkt im Gebäude installiert sind. Die Wärmepumpe führt sich hier nahtlos ein. Sicherlich spannend an dieser Stelle: die erste von 2G entwickelte Wärmepumpe wurde sogar mit Hilfe eines Mietvertrags durch die 2G Rental auf den Weg gebracht.  

 

Du hattest bereits von den verschiedenen Vertragslaufzeiten berichtet. Was passiert in der Regel, wenn dies abgelaufen ist?

Zunächst einmal ist es wichtig zu erwähnen, dass die Mietangebote grundsätzlich mit einem Vollwartungsvertrag einhergehen, sodass wir sicherstellen können, dass die Anlagen in einem Topzustand aus der Laufzeit kommen. Das weitere Verbleiben der Anlagen sieht dann in etwa gleichen Teilen wie folgt aus: ein Drittel bleibt beim Kunden. Ein Drittel der Kunden verlängert den Mietvertrag und das letzte Drittel kommt zurück zu uns und und findet in Deutschland oder im Ausland einen neuen Einsatzort. So können wir auf charmante Art und Weise unsere Wachstumsambitionen in neuen Auslandsmärkten gezielt unterstützen.

 

Zum Schluss noch der Blick nach vorne. Du sagtest eingangs, dass du den Blick bereits in die Zukunft richtest. Wie genau sieht die aus?

Zunächst einmal möchten wir die anstehenden Veränderungen auf dem Energiemarkt mit unseren Konzepten weiter erfolgreich begleiten und voranbringen. Dafür haben wir eine gesunde Basis und ein Team, welches mit großem Enthusiasmus vorangeht. Bei allen Negativnachrichten der letzten Zeit macht es uns als Unternehmen und auch mir persönlich eine Menge Spaß, ein kleiner Mosaikstein der großen Energiewende sein zu dürfen. Zudem geht auch der Blick  ins Ausland. Wir befinden uns derzeit in strategischen Überlegungen, wie wir das etablierte Konzept auch in unsere ausländischen Kernmärkte übertragen können. Durch unsere Tochterunternehmen haben wir schon heute einen ordentlichen Fußabdruck und ein Netzwerk in vielen Ländern der Welt etabliert, welcher uns den Einstieg ins Mietgeschäft vor Ort sicherlich erleichtern würde. Mal schauen, was daraus am Ende werden kann.

Danke fürs Gespräch, Thomas!!!

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