„Die individuelle Motivation ist entscheidend – egal ob bei Wärmepumpe oder KWK“

15. Februar 2024

Ulrich „Ulli“ Brinkmann ist anerkannter Fachmann auf dem Gebiet der Kältetechnik und bei Großwärmepumpen. Seit dem 01.02.2024 hat sich Ulli der 2G Energy AG angeschlossen, um den Bereich der Großwärmepumpen innerhalb des Unternehmens strategisch mit aufzubauen. Im großen Interview gibt er technische Einblicke in die Umsetzung von dezentralen Energieprojekten und verrät, welche Ziele er mit 2G verfolgt:

 

Ulli, du beschäftigst dich seit vielen Jahren mit Kälte und Klimatechnik. Was genau reizt dich an der neuen Aufgabe bei 2G?

Bereits während meiner vergangenen beruflichen Aufgaben war ich im Rahmen diverser Projekte immer mal wieder mit der 2G Energy AG in Kontakt. Schon aus der externen Perspektive habe ich das Unternehmen und seine Kollegen immer als äußerst innovativ und dynamisch wahrgenommen. Hinzu kommt, dass sich 2G in den letzten Jahren europaweit einen sehr guten Namen in der Energiebranche gemacht hat, da man eben nicht nur Lieferant einer einzelnen Komponente ist, sondern individuelle Gesamtlösungen schafft. Ich freue mich nun außerordentlich darüber, dass ich das ohnehin schon riesige technische Know-How um die strategische Entwicklung der Wärmepumpenkonzepte erweitern darf.


2G ist weltweit bekannt als Hersteller von KWK-Anlagen – die Wärmepumpe ist neu im Portfolio. Wie schwierig wird die technische Herausforderung für das Unternehmen? 

Zunächst einmal ist es wichtig zu erwähnen, dass die die Entwicklung einer Wärmepumpe grundsätzlich keine Raketentechnologie ist – zumal man ja mit der Übernahme der niederländischen NRGTEQ im vergangenen Sommer ohnehin technisches Know-How eingekauft hat, auf dem die Weiterentwicklung des Wärmepumpenportfolios aufgebaut werden kann. Man sollte sich einmal vor Augen führen, dass sich 2G in den letzten Jahrzehnten vom einfachen Biogas-BHKW-Lieferanten zu einem Hersteller für dezentrale, 100% wasserstofffähige Kraftwerksprojekte entwickelt hat. Auf diesem Weg gab es sicherlich einige Entwicklungsschritte, die mindestens genau so komplex waren, wie die jetzige Hinzunahme der Wärmepumpe ins Portfolio. Bezogen auf den reinen Fertigungsprozess ist es ebenfalls ein großer Vorteil, dass es in unserem Leistungsbereich viele Synergien und viele Gleichteile in der Herstellung gibt, sodass sich die neuen Produkte nahtlos in unsere Prozesse einfügen werden. Softwareseitig haben wir mit unserer Kopfsteuerung und dem Onlineportal my.2-g.com ohnehin schon seit langem die Voraussetzungen und Schnittstellen geschaffen, um die Wärmepumpe ins 2G Anlagenkonzept zu integrieren. 


Die Auswahl des richtigen Kältemittels ist immer wieder Teil der öffentlichen Diskussion, wenn es um Klimafreundlichkeit von Wärmepumpen geht. Wie schätzt du die technische Entwicklung ein und wie stellt sich 2G hier auf?

Der technologische Erfolg von 2G war stets dem geschuldet, dass ursprünglich individuell entwickelte Lösungen zunehmend standardisiert wurden. Entsprechend verhält es sich auch aktuell bei der Kältemittelauswahl in unserem neuen Wärmepumpenportfolio, die wir aktuell an den Bedarf der jeweiligen Projektauslegung anpassen. Mit den jüngsten europäischen Urteilen ist der Weg hin zu natürlichen Kältemitteln allerdings ohnehin gesetzliche geebnet. Entsprechend liegt auch genau darauf unser Hauptentwicklungsfokus bei den Kältemitteln. 


Weg vom Technischen – hin zum Strommarktdesign: welche systemischen Potentiale sich aus der effizienten Kombination aus Wärmepumpe und KWK?

Trotz der hitzigen Debatten in der Öffentlichkeit ist der politische Kompass grundsätzlich klar ausgerichtet: das Zieldreieck bestehend aus Versorgungssicherheit, Klimaneutralität und Wirtschaftlichkeit muss im Fokus aller energiepolitischen Entscheidungen stehen. Und genau hier ist der riesengroße Mehrwert der Verzahnung beider Technologien. Angefangen von Erlöspotentialen am Strommarkt über die signifikante Reduktion von CO2 Emissionen bis hin zum technischen Zusammenwirken bei unterschiedlichen Wetterlagen schaffen kombinierte System direkt einen Mehrwert für den Betreiber und die Gesellschaft. Hinzu kommt, dass zwei übergeordnete politische Vorhaben, die kommunale Wärmeplanung sowie die Kraftwerksstrategie, mit der effizienten Kombination von KWK und Wärmepumpe auf charmante Art und Weise lokal miteinander kombiniert werden. 


2G erwirtschaftet inzwischen die Hälfte seines Umsatzes im Ausland. Welche Bedeutung hat die Wärmepumpe für das Unternehmen in den internationalen Märkten?
Ähnlich wie bei vergangenen Produktneuentwicklungen wird der anfängliche Fokus klar auf dem deutschen Heimatmarkt liegen. Hier konnten wir bereits in der Vergangenheit diverse innovative Projekte z.B. mit Energieversorgern umsetzen, die auch schon jetzt großes Interesse am erweiterten Portfolio von 2G zeigen. Nichtsdestotrotz vernehmen wir auch aktuell schon erste Anfragen aus dem Ausland und werden auch hier sukzessive versuchen, erste Projekte mit 2G Wärmepumpen zu installieren. Unser mittelfristiges Ziel ist es, die Produkte so weit zu standardisieren, dass sie auf einfache Art und Weise innerhalb unseres internationalen Partnernetzwerks vertrieben werden können. 


Zum Schluss noch eine ganz persönliche Frage an dich: Welche Ziele hast du dir für den Start bei 2G gesetzt? 
Ich freue mich darauf, in meiner neuen Rolle bei 2G Energy AG spannende Projekte voranzutreiben und gemeinsam mit meinem neuen Team innovative Lösungen zu entwickeln. Erst einmal möchte ich aber natürlich ankommen und das „2G Gen“ in mir aufsaugen. Die ersten Tage haben aber bereits gezeigt, dass mir die Kollegen das Ankommen sehr einfach machen - ich bin wirklich überwältigt von der Hilfsbereitschaft, dir mir entgegenschlägt. Darüber hinaus versuche ich dabei zu unterstützen, dass die vielen 2G Kollegen rund um den Globus in Zukunft die Wärmepumpe mit der gleichen Emotion nach vorne tragen, wie sie es in den vergangenen Jahren mit der KWK-Sparte gemacht haben. Gerade diese individuelle Motivation ist entscheidend für den Erfolg – egal ob bei KWK-Anlagen oder bei Wärmepumpen.
 

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