Energieeffiziente Schweinezucht bei Guido Tenhagen
Ein Familienbetrieb setzt weiterhin auf moderne KWK-Technologie
Zahlen & Fakten
Guido Tenhagen führt einen landwirtschaftlichen Familienbetrieb mit Spezialisierung auf die Aufzucht von Sauen und Ferkeln. Insgesamt umfasst der Bestand rund 2.000 Sauen. Die Ferkelzucht erfolgt in einem angrenzenden Stall, der 2004 errichtet und im Jahr 2010 durch einen zweiten Stall ergänzt wurde. Die Haltung von Sauen und Ferkeln erfordert einen hohen Energieeinsatz – insbesondere zur Gewährleistung einer konstanten Luftqualität und Temperatur. Im Jahr 2004 wurde der Energiebedarf noch durch Heizöl gedeckt, während der Strombezug über das öffentliche Netz erfolgte. Allein für die Wärmeerzeugung wurden jährlich etwa 100.000 Liter Heizöl benötigt.
Umstieg auf KWK-Technologie ab 2004
„Durch Berufskollegen wurde ich auf die Vorteile von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen auf Erdgasbasis aufmerksam“, berichtet Guido Tenhagen.
„Diese Technologie bot die Möglichkeit, unsere Energieeffizienz erheblich zu steigern.“ Die Umsetzung war zunächst aufgrund fehlender Netzanschlüsse – sowohl im Strom- als auch im Gasbereich – eine Herausforderung. Diese konnte jedoch durch den Ausbau des örtlichen Stromnetzes und den Einsatz von Flüssiggas erfolgreich gemeistert werden.
Im Jahr 2014 nahm der Betrieb die erste g-box 20 in Betrieb – ein Blockheizkraftwerk (BHKW) mit einer elektrischen Leistung von 20 kW und einer thermischen Leistung von 43 kW. Diese KWK-Anlage deckte fortan die Grundlast an Wärme und Strom im Sauenstall ab. Ergänzt wurde das System durch einen 4.500-Liter-Wärmespeicher, der eine zeitversetzte Nutzung der Wärme ermöglichte.
Die erzeugte Wärme wird vollständig vor Ort genutzt. Überschüssiger Strom, der nicht im Betrieb verbraucht wird, wird in das öffentliche Netz eingespeist und mit 16 Cent pro Kilowattstunde vergütet.
Mit dem neuen KWKG lohnt sich für jeden Sauenhalter der Betrieb einer g-box – denn selbst eingespeister Strom wird mit bis zu 26 Cent pro kWh vergütet.
Anlagenmodernisierung und Erweiterung
Nach über 60.000 Betriebsstunden wurde die erste g-box 20 im Jahr 2022 durch eine neue Anlage ersetzt – unter anderem, um weiterhin vom KWK-Bonus zu profitieren. Zwei Jahre später, 2024, ermöglichte eine weitere Netzerweiterung den Zubau einer leistungsstärkeren g-box 50plus mit 50 kW elektrischer und 100 kW thermischer Leistung. Diese neue Anlage wurde im benachbarten Ferkelstall installiert.
„Strom und Wärme benötigen wir kontinuierlich“, erklärt Guido Tenhagen. „Und wenn sich ein BHKW irgendwo besonders rechnet, dann in der Sauen- und Ferkelzucht.“
Mit dem Zubau von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen <=50 kWel erhält man auf die Gesamtlaufzeit bis zu 240.000 € Förderungen.